WU Student Forum (15:00-16:00)
Fünf Student:innen der Wirtschaftsuniversität Wien (Institut für Internationale Betriebswirtschaft) präsentierten ihre Bachelor- und Masterarbeiten, die sich mit Themen der Nachhaltigkeit auseinandersetzen. Das Format ist angelehnt an 2 Minuten - 2 Millionen und bietet spannende Einblicke in brandaktuelle Themen.

Laura Peck | The role of generational change in the internationalization of family businesses: A qualitative study in the Austrian wine sector.
Kurzbeschreibung: Internationalization is a crucial process and strategy in the current global business environment – also for family businesses, which have traditionally only operated in domestic markets. The Austrian wine sector is still dominated by small wineries, generally family-run. However, family-owned businesses are usually at a disadvantage in accessing the essential resources and skills needed for internationalization. The aim of this study is to examine the role of generational change in the internationalization of family businesses from a perspective based on the resource-based view and network theory.
Anna Kirchmair
| Unabhängigkeitsbewegungen und Effekte auf FDI. Eine qualitative Studie mit besonderem Fokus auf die katalanische Unabhängigkeitsbewegung
Kurzbeschreibung: Unabhängigkeitsbewegungen und separatistische Bestrebungen führen nicht nur zu politischer Destabilisierung, sondern auch zu großer Unsicherheit in Bezug auf die zukünftige wirtschaftliche Lage eines Landes. Obwohl es in den letzten Jahren weltweit prominente Beispiele für Unabhängigkeitsbestrebungen gegeben hat, ist bisher wenig über die Folgen solcher politischen Unsicherheiten für ausländische Direktinvestitionen bekannt. In dieser Arbeit wird untersucht, wie ausländische Tochtergesellschaften in einer von Separatismus betroffenen Region mit politischen Unsicherheiten umgehen, die Bedeutung von Institutionen und die Folgen der Unabhängigkeitsbestrebungen auf FDIs und ausländische Unternehmen.
Harald Kollmann | Venturing Abroad – Why and How Venture Capital Firms Internationalize
Kurzbeschreibung: Venture Capital (VC) Unternehmen haben eine Präferenz für Portfoliounternehmen in geographischer Nähe, um ihr lokal geprägtes Netzwerk nutzen und ihre Funktion als beratender Investor adäquat ausüben zu können. Dennoch ist ein deutlicher Anstieg grenzüberschreitender Investitionen zu beobachten (ca. +10 Prozentpunkte 2000-2020 auf 31%). In dieser Forschungsarbeit wird empirisch beleuchtet warum und wie VC Unternehmen internationalisieren. In Hinblick auf Internationalisierungsmotive deuten Analyseergebnisse darauf hin, dass VC Unternehmen, die im historischen Vergleich sowie gegenüber Wettbewerbern Leistungsabfälle verzeichnen, aus dem lokalen Markt gedrängt werden. Sie weisen nicht nur eine höhere Internationalisierungswahrscheinlichkeit auf, sondern weichen auch in weiter entfernte Märkte aus. Dadurch müssen sich VC Unternehmen zunehmend mit Strategien auseinandersetzen, die geeignet sind distanz-induzierte Nachteile wie gesteigerte Informationsasymmetrie abzufedern (zB durch Syndizierung mit lokalen Co-Investoren).
Die bedeutende Rolle von VC Syndikaten wirft die Frage auf unter welchen Rahmenbedingungen VC Unternehmen bestimmte Syndikatskonfigurationen wählen. Analyseergebnisse zeigen, dass institutionelle Rahmenbedingungen im Zielmarkt (VC Markt Entwicklung, Governance), die Distanz zwischen Co-Investoren sowie Internationalisierungserfahrung nicht nur die Größe von Syndikaten sondern auch die Kooperationswahrscheinlichkeit mit lokalen Co-Investoren im Zielmarkt beeinflussen. Die Ergebnisse dieser Arbeit erweitern das wachsende Forschungsfeld zur Internationalisierung von VC Unternehmen und sind von Relevanz für VC Unternehmen sowie potentielle Syndikatspartner, Unternehmensgründer und politische Entscheidungsträger.
Philipp Grünwald | Human, Machine & MNE: Decision-making in International Business under Human-Artificial-Intelligence Augmentation
Kurzbeschreibung: Rasante technologische Entwicklungen im Bereich Big Data führen dazu, dass künstliche Intelligenz zunehmend Eingang in laufende Prozesse internationaler Großkonzerne findet. Diese Entwicklungen und digitalen Trends öffnen Unternehmen neue Türen, bringen aber auch einen hohen Grad an Komplexität und Unsicherheit mit sich.
Die meisten Theorien in der Betriebswirtschaftslehre basieren darauf, dass Menschen unter Unsicherheit und unvollständiger Information Schwierigkeiten haben, optimale Entscheidungen zu treffen. Deshalb haben sich Lösungsansätze entwickelt, die komplexe Sachverhalte stark vereinfachen. Durch das Aufkommen von künstlicher Intelligenz ändert sich diese Annahme – Heuristiken müssen nicht mehr so stark vereinfacht werden. Im Vergleich zum menschlichen Gehirn kennt künstliche Intelligenz de facto keine Höchstgrenze in Bezug auf Rechenleistung und ermöglicht es Unternehmen dadurch viele verschiedene Szenarien zu kalkulieren und Unsicherheit in Entscheidungsprozessen zu reduzieren. Demnach wird es in Zukunft immer entscheidender werden zu verstehen, inwiefern sich Heuristiken und menschliche Entscheidungsprozesse in Unternehmen durch Mensch-Maschine-Interaktion verändern, und insbesondere wie sich Biases von Mensch und Maschine gegenseitig beeinflussen. Diese Forschungsfrage hat nicht nur Implikationen für theoretische Konstrukte, die sich in einem Wandel befinden, sondern auch praktische Implikationen für Manager zur optimalen Einbettung künstlicher Intelligenz in Betriebsprozesse.
Valentin Schuster | Effects of ESG practices and controversies on firm resilience: Evidence from the S&P500 and STOXX Europe 600
Kurzbeschreibung: This study investigates the effect of ESG scores on stock price volatility of US- and EU-listed companies over a 10-year period finding a significant negative relationship.